Die Schädelpalpation vom Neurocranium

Wichtig ist, wie man Strukturen visualisiert, wie man sie plant, um danach mit ihnen zu arbeiten.

Die Handballenfläche legt ihr auf die Glabella, (Glaber = glatt, Glätzchen). Das ist die Erhebung in dem Feld zwischen den Augenbrauen. Alle Finger zeigen in Richtung Cranium. Mit dem 3. + 4. Finger fallt ihr manchmal in eine Vertiefung, dies ist das Bregma oder die große Fontanelle ( kommt von Quelle, Fontäne).

Bregma ist der Kreuzungspunkt der Sutura coronalis (corona = der Kranz) und der Sutura sagittalis (sagitta = der Pfeil).

Dreht ihr die Hand wie einen Scheibenwischer um den Punkt der Glabella, findet ihr dort die Sutura coronalis. Jetzt könnt ihr sie tasten. Am Pterion (=kl. Flügel, Wind) ist die Sutur zuende.

Um das Pterion zu finden, palpieren wir 1 Querfinger neben dem lateralen Augenwinkel und 1 Querfinger cranial. Dort liegt das Pterion.

Wieder eine Fontanelle, ein Zusammenschluss von 4 Schädelknochen: dem Os frontale, Os parietale, Os sphenoidale, und Os temporale (paries = die Wand, tempus = Tempo). Auf dem Os frontale finden wir noch die 2 Tubera (Höcker).

Vom Bregma tasten sich unsere Hände nach hinten über die verzahnte Naht der Sutura sagittalis, bis wir wieder in ein Loch fallen oder eine Erhebung tasten. Das ist dann das Lambda. Die kleine Fontanelle, benannt nach dem griechischen „L“, geschrieben wie ein deutsches „A“. Lambda ist der Kreuzungspunkt der Sutura sagittalis und der Sutura lambdoidea, oder anders gesagt der Sutur zwischen dem Os occipitale ( ob caput – zum Kopf gehörend) und dem Os parietale.

Um sie genau finden zu können, müssen wir mit der einen Hand noch eine andere Fontanelle suchen. Nämlich das Asterion, den dreiseitigen Stern.

Fühlen wir 2 Querfinger medial vom Proc. mastoideus (dem Warzenfortsatz), sind wir genau auf der Sutura occipitomastoidea. Eine sehr verzahnte Naht, die wenig Rotation zulässt, ähnlich der Sutura sagittalis. Sie werden gerne die Iliosacralgelenke des Kopfes genannt.

2 Querfinger nach oben treffen wir auf das Asterion, wo sich das Os temporale, Os parietale und Os occiptale treffen.

Von beiden Punkten ziehen wir eine Gerade und schon können wir in diesem Terrain die Sutura lambdoidea ertasten.

Hinten am Occiput ist ein hervorstehender Haken, man nennt ihn Protuberantia occipitalis externa oder Inion. Genau dort ist der Kreuzungspunkt für das intracranielle Membransystem und folglich auch das Venenabflusssystem und die Trennstelle von Cerebellum u. Cerebrum.

Zu beiden Seiten nach lateral gehend tasten wir eine 3 – 4 querfingerbreite Knochenleiste. Nebenbei ist dort der Ansatz für den M. trapezius und in der Tiefe verläuft der Sinus transversus und schon sind wir wieder am Asterion angelangt.

Viel Vergnügen bei der Palpation
Stefan Höppner

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